1. Deskriptiv/Präskriptiv
- Deskriptiv
Deskriptiv (von lat. describere, beschreiben, umschreiben) bezeichnet einen beschreibenden bzw. abbildenden Text oder Standpunkt, der den Anspruch einer wertfreien Betrachtung erhebt. Gefragt wird durch Seiens-Fragen nach der Faktizität von etwas. Dargestellt wird der Seins-Zustand. Beim wissenschaftlichen Arbeiten wird besonders zwischen normativen und deskriptiven Betrachtungen unterschieden, um intersubjektiv nachvollziehbare Grundlagen zu entwickeln, beispielsweise in der Betrachtung politischer Systeme.
Beispiele für Deskription sind u. a. empirische Erhebungen, die dazu dienen, Aussagen über den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft zu machen (Arbeitslosenzahl) aber auch Analysen menschlichen Verhaltens im Rahmen der Soziologie, Psychologie oder Philosophie. Normative Aussagen wären dahingegen solche, die einen Soll-Zustand beschreiben, etwa Mindestlöhne oder das „ideale“ Verhalten von Menschen.
Deskriptive Linguistik (auch Deskriptivismus) im weiteren Sinne ist eine möglichst wertungsfreie, das heißt nicht präskriptive oder normative Beschreibungsform von Einzelsprachen und Sprachsystemen.
Diachrone und historische Gesichtspunkte werden dabei meistens nicht berücksichtigt. Der genauen Beschreibung der Daten (Beobachtungsadäquatheit) wird in der deskriptiven Linguistik viel mehr Raum zugemessen als möglichen Erklärungen für die beschriebenen Phänomene.
Im engeren Sinne wird die deskriptive Linguistik dem amerikanischen Strukturalismus in der Tradition von L. Bloomfield zugerechnet.
Linguistische Beschreibungen enthalten im Wesentlichen:
· eine Beschreibung der Phonologie der Sprache,
· eine Beschreibung beziehungsweise Aufstellung der Orthografie der Sprache,
· eine Beschreibung der Morphologie der Wörter,
· eine Beschreibung der Syntax von Sätzen,
· eine Beschreibung lexikalischer Ableitungen,
· ein Wörterbuch mit mindestens 1000 Einträgen,
· einige originale Texte.
- Präskriptiv
Das Ziel der Präskription ist die Festlegung von Strukturmerkmalen, die im Rahmen wissenschaftlicher Beobachtungen als wiederkehrende, typische Merkmale zu erfassen sein müssen. Die Präskription ist also eine wissenschaftliche Methode zur Herausbildung einer These, die im Anschluss an die Thesenbildung durch empirische (allgemeine) Beobachtung oder durch ein Experiment abgesichert werden muss.
Verwandt mit der Präskription ist die "normative" Beschreibung, die sich um Definition von Regeln bemüht, die für einen Gegenstand oder einen Sachverhalt gültig sein sollen. Die Normation greift dabei allerdings bereits auf empirische Erkenntnisse zurück und versucht, deren Wesenheit durch eine normative Aussage zu verallgemeinern.
2. Relevant/Redundant
- Relevantes / distinktives Merkmal
· Das distinktive Merkmal in der Phonologie
Ein distinktives Merkmal ist ein Element eines Lautes, das innerhalb des lautlichen Systems einer Sprache für die Bedeutungsdifferenzierung mitverantwortlich ist.
Der Begriff wurde ursprünglich von Roman Jakobson für phonologische Einheiten eingeführt. Jakobson stellte in der Phonologie ein System von binären Merkmalen auf, mit denen jeder Sprachlaut beschreibbar ist.
® Beispiel 1: Für das Phonem /p/ des Deutschen ist folgende Bündelung von distinktiven Eigenschaften möglich:
a. stimmlos (im Gegensatz zu /b/)
b. an den Lippen gebildet (im Gegensatz zu /t/ und /k/)
c. Plosiv/Verschlusslaut (im Gegensatz zu /f/ als Frikativ)
d. oraler Laut (im Gegensatz zu /m/, einem Nasallaut, der mit gesenktem Velum produziert wird).
® Beispiel 2: In Bezug auf das Merkmal Stimmhaftigkeit ist der Laut d merkmalhaltig (auch merkmalhaft), während der Laut t merkmallos ist.
® Beispiel 3: Betrachtet man ein Minimalpaar, d.h. ein Wortpaar, das sich bei unterschiedlicher Bedeutung und gleicher Lautzahl nur in einem Laut unterscheidet wie "Beet" [beːt] - "Bett" [bɛt], so beruht ihr Unterschied nur in den Lauten [eː] und [ɛ]. Diese Laute weisen folgende artikulatorischen Merkmale auf:
Ø [eː]: mittelhoch, vorne, ungerundet, lang
Ø [ɛ]: mittelhoch, vorne, ungerundet, kurz
Sie unterscheiden sich also nur in dem Merkmal kurz - lang. Dieser Merkmalsgegensatz allein ist aber in der Lage, die beiden Wörter für Sprecher und Hörer erkennbar zu unterscheiden, d.h. sie haben eine distinktive (unterscheidende) Funktion. Solche Merkmale werden daher distinktive Merkmale genannt. Damit ist klar, dass die beiden Laute auch Repräsentanten verschiedener Phoneme sind. Da Merkmale wie die genannten die wesentlichen Eigenschaften der Phoneme sind, kann man Phoneme auch als "Bündel distinktiver Merkmale" definieren.
· Das distinktive Merkmal in der Linguistik allgemein
Der Begriff des Merkmals wurde von der Phonologie auf die Morphologie und Lexikologie übertragen.
Allgemein gesprochen ist ein distinktives Merkmal die bedeutungsunterscheidende Eigenschaft einer sprachlichen Einheit, die durch Vergleich mit einer anderen sprachlichen Einheit, die bis auf das distinktive Merkmal mit ihr übereinstimmt, festgestellt wird.
- Redundant
Unter Redundanz (v. lat. redundare – im Überfluss vorhanden sein; Plural: Redundanzen) versteht man in der Sprachtheorie die mehrfache Nennung von Informationen, die für das Verständnis des Gesamtkontexts nicht notwendig sind. Sie stellt ein wichtiges Mittel der Rhetorik dar und wiederholt Inhalte, die von den einzelnen Zuhörern nicht sofort aufgenommen werden. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der förderlichen Redundanz, deren Ziel es ist, das Bestehen des Informationsgehalts zu gewährleisten und der leeren Redundanz, bei der diese Absicht fehlt. Unter syntaktischer Redundanz versteht man dagegen beispielsweise ein transitives Verb, das ein kategorisches Objekt gedanklich impliziert.
Durch Redundanz wird erreicht, dass eine Information
- sich bei den Rezipienten besser einprägt
- von den Rezipienten auch im Falle einer Störung oder kurzen Ablenkung aufgenommen werden kann
Es gibt einige rhetorische Figuren, die auf dem Prinzip der Redundanz basieren:
· Geminatio
· Pleonasmus
· Tautologie
Beispiele:
- förderliche Redundanz: "Für Sie ist der rote Knopf am wichtigsten. Wie Sie sehen, gibt es hier auch einen grünen und einen blauen. Aber der rote Knopf ist für Sie am wichtigsten."
- leere Redundanz: "Es gibt keine Steuersenkungen, keine Strukturreformen, keinen Neuanfang."
- syntaktische Redundanz: "Ich schreibe" (impliziert gedanklich einen Text/Buchstaben...)
- sprachliche Redundanz: "D Rdndnz ntrlchr Sprchn st zmlch grss." Auch ohne Vokale noch verständlich.
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