a. Semantische Subklassen der Verben
1. Tätigkeitsverben drücken aus, dass ein tätiges Subjekt in aktiver Weise etwas tut.
→ arbeiten, singen, spielen, lesen,...
2. Vorgangsverben bezeichnen eine Veränderung, einen Prozess, den das Subjekt an sich erfährt und den das Subjekt in seinem Zustand verändert.
→ erwachen, fallen, sterben,....
3. Zustandsverben drücken einen Zustand, ein Bestehen, ein Beharren aus,
drücken aus, dass sich das Subjekt nicht verändert
→ liegen, sein, stehen
(statisch) (Agens)
Tätigkeitsverb - +
Vorgangsverb - -
Zustandsverb + -
· Er zerbrach den Teller. (T)
· Er fiel in den Graben. (V)
· Er wohnt in Dresden. (Z)
b. Aktionsarten,
Die Verlaufsweise und Abstufung des Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird.
· Klassen der Aktionsarten
1. Durative Verben (Imperfektive Verben)
bezeichnen den reinen Verlauf des Geschehens, ohne dass etwas über Begrenzung und Abstufung, über Anfang und Ende des Geschehens ausgesagt ist.
→ arbeiten, essen, laufen,...
@ die iterativen/frequentativen Verben, die die Wiederholung eines Geschehens ausdrücken.
→ flattern, streicheln,...
@ die intensiven Verben, die die Verstärkung eines Geschehens ausdrücken.
→ brüllen, saufen, sausen,...
@ die diminutiven Verben, die die Abschwächung des Geschehens ausdrücken.
→ hüsteln, lächeln,...
2. Perfektive Verben
grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein/ drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen aus.
@ die ingressiven/inchoativen Verben, die den Anfang eines Geschehens bezeichnen.
→ aufblühen, erblicken,...
@ die egressiven Verben, die die Endphase und den Abschluss eines Geschehens bezeichnen.
→ verblühen, verklingen,...
@ die mutativen Verben, die einen Übergang von einem Zustand in einen anderen bezeichnen.
→ reifen, rosten,...
@ die kausativen/faktiven Verben, die ein Bewirken bzw. Veranlassen, ein Versetzen in einen Zustand bezeichnen.
→ beugen, öffnen, sprengen,...
· Ausdrükmöglichkeiten der Aktionsarten
1. durch die Bedeutung des Verbs
2. durch Wortbildungsmittel (Präfixe, Suffixe, usw.)
3. durch zusätliche lexikalische Mittel (immer, und, weiter, usw.)
4. durch syntaktische Mittel (Konstruktion mit Hilfsverben und FV)
5. durative Verben sind verträglich mit einer durch seit eingeleiteten Temporalangabe.
perfektive Verben sind unverträglich mit einer durch seit eingeleiteten Temporalangabe.
→ Er kränkelt seit 2 Jahren. (D)
Er erkrankt seit 2 Jahren. (P)
· syntaktische Reflexe der Aktionsarten
1. das Perfekt der intransitiven Verben wird mit haben gebildet (durative Verben)
das perfekt der intransitiven Verben wird mit sein gebildet (perfektive Verben)
→ Er hat geschlafen. Er ist eingeschlafen.
2. die Attribuirung des Partizip II ist nur möglich bei intransitiven Verben von perfektiver Aktionsart.
→ Das eingeschlafene Kind
3. die Bildung eines Zustandspassiv ist nur möglich bei transitiven Verben von perfektiver Aktionsart.
→ Die Tür ist geöffnet.
· Semantische Klassen und grammatische Kategorien
(durative) (inchoative) (causative)
schlafen einschlafen einschläfern
liegen sich legen legen
reich sein reich werden reich machen
c. Funktionsverben
die Gruppe von Verben ausgesondert, die in einer bestimmten Verwendung im Satz das Prädikat nicht allein ausdrücken.
· Wesen der FV
1. FVG (Funktionsverbgefüge)
besteht aus einem FV und einem nominalen Bestandteil (in der Regel Substantiv im Akkusativ/Präpositionalgruppe), die beide zusammen eine semantische Einheit darstellen und als solche das Prädikat bilden
2. Das FVG entspricht in der Bedeutung weitgehend einem Vollverb/einen Adjektiv (+Kopula)
→ Peter kam in Wut. = Peter wurde wütend.
3. Innerhalb des FVG üben die FV vorwiegend eine grammatische Funktion aus und haben ihre lexikalische Bedeutung weitgehend/vollstandig eingebußt.
4. FV sind grammatischen Wörtern (wie die Hilfsverben) geworden.
→ Er bringt das Stük zur Aufführung.
5. ähnlich wie in Präpositionalobjekten – eine kasusartige Funktion ausüben.
6. Das FV bewahrt im FV eine bestimmte Bedeutung, der zur Reihenbildung führt.
→ zur Reihe kommen
7. Das FV im FVG ist Träger von morphologischen Funktion und Träger von semantischen Funktionen sehr allgemeiner Art.
[dur] Angst haben
[incho] Angst bekommen
[caus] in Angst versetzen
Quelle:
Helbig, Gerhard & Joachim Buscha. 1996. Deutsche Grammatik: Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Leipzig, Berlin, München: Verlag Enzyklopädie
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